Startseite » Städte und Orte in den Niederlanden: Ruinerwold
Ruinerwold (auch: Ruunerwold oder kurz 't Wold) ist ein Ort innerhalb der Gemeinde De Wolden in Drenthe. Mit knapp 4.000 Einwohnern gehört Ruinerwold zu den größeren und auch bekannteren Orten der Gemeinde.
Ruinerwold liegt in einer Gegend zwischen Meppel und Ruinen, welche im frühen 12. Jahrhundert dem Bistum Utrecht übergeben wurde, vor Ort wurde vom Bischof als Verantwortlicher Otto van Ruinen eingesetzt.
Ruinerwold entstand aus Buddingwold und Haakswold, beides waren unabhängige Teile der damaligen Heerlijkheid Ruinen. Der Ortsname entwickelte sich im 18. Jahrhundert. 1849 wurde ein Rathaus gebaut, eines der ersten in Drenthe. 1903 wurde das alte Rathaus durch einen Neubau ersetzt. Der Ort verfügte bis 1933 über einen Anschluss ans Bahnnetz mit einem Bahnhof bei Blijdenstein, bis zur Gemeindereform 1998 war Ruinerwold selbstständige Gemeinde, damals wurden die Orte der Region in der neuen Gemeinde De Wolden integriert.
Ort und Region lebten primär von der Landwirtschaft, im Fall von Ruinerwold war es wohl auch so, dass hier vergleichsweise stark auf Schweine-/Ferkelhaltung gesetzt wurde. Deshalb werden die Ruinerwolder auch (heute noch) Spekbrander genannt.
Ruinerwold kam 2019 international in die Schlagzeilen, als der Fall der 'Kinder von Ruinerwold' bekannt wurde. Ein Mann hielt (mitbeteiligt war wohl auch ein Mann aus Österreich) sechs seiner neun Kinder über Jahre in völliger Isolation auf einem einsam gelegenen Bauernhof in Ruinerwold. Der Mann lebte selbst in einer Art 'Naturreligion', er soll die Kinder körperlich und psychisch missbraucht haben. Zwei Töchter soll er auch sexuell missbraucht haben, da er in Ihnen den 'Geist der Mutter' gesehen habe.
Die ganze Sache hinterließ viele Fragen. 2011 konnte die drei ältesten Kinder fliehen, allerdings wurde über den Mann und die verbliebenen Geschwister nichts bekannt. Mehr noch: die sechs verbliebenen Kinder waren den Behörden überhaupt nicht bekannt, weshalb hier auch nie weitere Untersuchungen unternommen wurden. Die Kinder gingen nie zur Schule, sie wurden auch von Nachbarn überhaupt nicht wahrgenommen. Die gaben später zu Protokoll, dass ihnen nur der Vater und dessen 'Kompagnon' bekannt waren.
2019 wagte der mittlerweile älteste Sohn den 'Ausbruch' und bat um Hilfe. Die danach hinzugerufene Polizei fand im Keller des Hauses den Vater mit den andern fünf Kindern. Der Mann wurde festgenommen, aufgrund einer Erkrankung aber nie angeklagt. Er ist mittlerweile sogar wieder auf freiem Fuß.
Um Ruinerwold liegen die Orte Meppel, Oosteinde, Rogat, Havelte und Ruinen. Um den Ort fließen die Wold Aa und die Outde Vaart. Es ist eine landwirtschaftliche Region mit vielen Weiden und wenigen Streifen, welche man u. a. mit Bäumen und Sträuchern bepflanzte.
Die Infrastruktur im Ort ist nicht schlecht, es gibt eine Schule, Sporthalle und Sportplätze, einen Supermarkt, eine Tanke, eine Post und einige Geschäfte, Restaurants, Unterkunftsanbieter und Campingplätze. Beim früheren Schwimmbad ist heute ein Angelteich mit Mini-Campingplatz.
Viel los ist Ende August, wenn der Oldtimer-Tag von Ruinerwold stattfindet. Ebenfalls beliebt ist die berühmte 'Birnenversteigerung' am Dr. Larijweg Anfang Oktober, in der Regel wird dann auch das Stoofperenfeest gefeiert. Einmal im Jahr findet normalerweise auch das Dorffest von Ruinerwold statt.
Ruinerwold ist über die N371 und N375 erreichbar. Der ÖPNV wird von der Buslinie 32 Hoogeveen - Pesse - Ruinen - Ruinerwold - Meppel bedient .
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